Forschung meets Verwaltung

Dieser Artikel erschien ursprünglich bei Future4Public.online.

Moin, wie man in Bremen sagt, oder auch gude, wie man in meiner Heimat sagt! Ich freue mich, als N3GZler und Wissenschaftler im Bereich der Verwaltungsdigitalisierung einen kleinen Einblick in meine Arbeit zu geben.

Für junge Wissenschaftler*innen ist es oft eine Herausforderung, Forschung und Verwaltung zusammenzubringen. Die Datensammlung gestaltet sich schwieriger und langwieriger als in der freien Wirtschaft. Verwaltungsmitarbeiter*innen haben es im Alltag oft noch härter, da bürokratische Hürden hoch und Ressourcen knapp sind. Forschungsfinanzierung zwischen verschiedenen Ministerien einzuwerben, ist aufwändig und oft ermüdend. Doch wenn es gelingt, gibt es kaum etwas motivierenderes. Ein Beispiel aus unserer Arbeitsgruppe ist das Projekt “ProcurDat”, in dem wir eine Open Data Plattform für Vergabeinformationen schaffen. Das fühlt sich super sinnstiftend an, da wir Transparenz und Effizienz in der öffentlichen Vergabe unterstützen können.

Aktuell forsche ich zu öffentlich-privaten Partnerschaften (ÖPP) in der Verwaltungsdigitalisierung, insbesondere im Bereich GovTech und Smart City. Im letzten Jahr habe ich viele Wochen und einige schlaflose Nächte mit der bald erscheinenden Studie “GovTech in Deutschland” verbracht. Hierfür haben Prof. Niehaves und ich mit 104 inspirierenden deutschen Tech-Gründer*innen im öffentlichen Sektor gesprochen. Die Gespräche waren unglaublich bereichernd und haben mir gezeigt, wie viel Potenzial in der Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand und StartUps steckt. Wer fragt, gewinnt!

Insbesondere mir als aus der Verwaltung kommendem Wissenschaftler hat das N3GZ viele Türen geöffnet. Ohne die Unterstützung und die Kontakte aus diesem Netzwerk hätte ich viele Chancen nicht wahrgenommen und nie erfahren, wie viel Impact wir als junge Wissenschaftler*innen haben können. Besonders dankbar bin ich Basanta, ohne den ich mit meinem heutigen Doktorvater-to-be nie in Kontakt gekommen wäre.

Trotz aller Erfolge gibt es auch Kritikpunkte und Wünsche an Verwaltung und Politik. Forschung und Verwaltung fallen oft aus dem Blick politischer Entscheider*innen. Dabei bietet gerade die direkte Interaktion von Bürger*innen und Staat enorme Chancen, um Demokratie zu stärken und gesellschaftlich zentrale Innovationen voranzutreiben. Leider gelten Verwaltung und Transferforschung immer noch oft als unsexy und werden daher nur zögerlich gefördert. 

Trotz allem: die Arbeit in der und für die Verwaltung lohnt sich! Verwaltungsdigitalisierung ist ein spannendes Feld mit viel Potenzial, das gerade missions-getriebenen Menschen die Möglichkeit bietet, wirklich etwas zu verändern. Falls ihr selbst am Zögern seid, schreibt mir gerne und let’s talk!


Luca T. Bauer kommt aus dem interkommunalen Projektmanagement und der Innovationsforschung. Aktuell forscht er an der Universität Bremen zu GovTech-Ökosystemen und Öffentlich-Privaten-Partnerschaften im Rahmen der Digitalen Transformation des öffentlichen Sektors.

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