Dieser Artikel erschien ursprünglich bei Future4Public.online.
Digitale Verwaltungsmodernisierung leicht(er) gemacht!
Digitale Verwaltungsmodernisierung ist aktuell eines der elementaren strategischen Ziele innerhalb des öffentlichen Managements und richtungsweisend für die zukünftige Leistungsfähigkeit der Verwaltung. Vor dem Hintergrund komplexer und sich schnell verändernder Herausforderungen erscheinen effiziente Informationsflüsse umso wichtiger. Doch um dieses Ziel zu erreichen, müssen Brücken gebaut werden: Über Hierarchieebenen und Zuständigkeitsbereiche hinweg.
Netzwerke wie das N3GZ können dabei helfen. Sei es bei Tagungen, Publikumspräsentationen oder bei unterschwelligen Abendveranstaltungen in geselliger Runde. Bei diesen Formaten sind jederzeit Personen aus Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft gleichermaßen angesprochen. Folglich sind die Themen (z. B. Design Thinking, Onlinezugangsgesetz, Fachkräftemangel, etc.) genauso vielfältig wie die Teilnehmenden. Austausch und Vernetzung bilden eine Basis für die erfolgreiche digitale Transformation jedweder Verwaltungsorganisation. Daher beteilige ich mich beim N3GZ und bringe mich aktiv ein. ‚Aktiv sein‘ heißt für mich, selbstständig Vernetzungsevents zu organisieren, Beiträge zu moderieren, fachlichen Input zu bekommen und geben zu dürfen. Und da bin ich auch schon bei einem neuralgischen Punkt angekommen: Die Kapazitäten in der öffentlichen Verwaltung, was organisationsübergreifende Zusammenarbeit und Austausch angeht.
Eine kollaborative Verwaltungs- und Organisationskultur muss her!
Es braucht Möglichkeiten, Wissen aktiv in die eigene Organisation hineinzutragen und eine Leitungsebene, die dies fördert. So wie ich die Sache sehe, ist dafür ein Wandel in der Arbeitskultur notwendig. Nur ‚Zuständigkeit prüfen‘, die eigene Arbeit erledigen und die internen Abläufe betrachten genügt nicht mehr. Wir sollten digitale Transformation bzw. organisationalen Wandel der Verwaltung als gemeinsame und gesamtheitliche Aufgabe betrachten. Das bedeutet, Andere an unseren Erfolgen und Misserfolgen teilhaben zu lassen, um dabei gemeinsam zu lernen und besser zu werden. Vor allem über traditionelle ‚Verwaltungsgrenzen‘ (beispielsweise Bund, Land und Kommune) hinweg. Kollegiale Netzwerke und Kollaborationsumgebungen sind dabei unverzichtbare Werkzeuge, um sich aktiv einzubringen und die Transformation der Verwaltung gemeinsam erfolgreich zu gestalten.
Kollaboration und Koordination brauchen aber auch Steuerung. Das kostet Ressourcen, vor allem Geld und Zeit. Als aktuelle Positivbeispiele aus meinem hochschulspezifischen Arbeitsumfeld für bundeslandweite Koordination von Verwaltungsdigitalisierung können beispielsweise die Kooperationsunterstützung bwUni.digital (Baden-Württemberg), das Zentrum der Brandenburgischen Hochschulen für Digitale Transformation (ZDT) und die Koordinierungsinstanz Digitale Unterstützungsprozesse (KDU.NRW) genannt werden. Doch die (Hochschul-)Verwaltung darf sich nicht allein auf engagierte Beschäftigte und bereits vorhandene Strukturen verlassen, sondern muss für die Verfolgung von wichtigen strategischen Zielen auch langfristig und selbstständig Ressourcen zur Verfügung stellen bzw. diese von zuständigen Dritten einfordern sowie bereitgestellt bekommen.
Oliver Gobert ist Referent für E-Government & OZG bei der Koordinierungsinstanz Digitale Unterstützungsprozesse (KDU.NRW). Als Experte für organisationalen Wandel begleitet er die digitale Transformation der Verwaltung der 37 öffentlich-rechtlich/staatlichen NRW-Hochschulen sowie des Hochschulbibliothekszentrums. Schwerpunkte seiner Arbeit liegen in der fachlichen Beratung sowie Vernetzung der Digitalisierungskoordinator*innen der einzelnen Hochschulen.