Am 18. Juni fand das 3. Digitale N3GZ-Meetup zu Game-Changern der Verwaltungsdigitalisierung statt. Ausgangspunkt waren die in der N3GZ-Mitgliederumfrage (Anmeldung Mailingliste) genannten Herausforderungen und eben Game-Changer, die aus Sicht unserer Mitglieder:innen die Digitalisierung der Verwaltung aktuell prägen und prägen könnten. Die Umfrageergebnisse aber auch die Diskussionen des Meetups wollen wir im Folgenden mit allen teilen, die keine Zeit hatten, dabei sein. Denn: bestenfalls ist das Meetup nur der Beginn einer fruchtbaren Diskussion im Netzwerk und darüber hinaus.
Prämisse des Meetups war, dass die Verwaltungsdigitalisierung in Deutschland zwar irgendwie auf dem Weg ist, aber eher schlecht als recht und vor allem viiiel zu langsam. In einem digitalen Treffen wollten die sich die Teilnehmer:innen deshalb mit der Frage beschäftigen, was es bräuchte, um die aktuelle Situation grundlegend zu verbessern und zu beschleunigen.
Ausgangspunkt des Meetups waren die Herausforderungen, mit denen die Verwaltungsdigitalisierung in Deutschland aktuell kämpft. In unserer Mitglieder-Umfrage wurden beispielsweise die “schnelle Skalierung” von bereits bestehenden Lösungen sowie die “Aufhebung des Silo-Denkens” und die (fehlende) föderale Zusammenarbeit genannt. Aber auch “nicht online gedachte Fachgesetze” und fehlendes Berücksichtigungen von zeitgemäßen Ansätzen wie “Plattformökonomien” wurden angebracht. Meetup-Organisator Peter hatte im Vorfeld versucht bereits einige der Punkte aus der Umfrage zu zentralen Herausforderungen zusammenzufassen.
In der folgenden Diskussion wurde dieser Input diskutiert, ergänzt und weiterentwickelt. Herausgekommen sind die folgenden Herausforderungen (rote Posts): Bestehende Strukturen, Skalierung, fehlende Kooperation, Trägheit, fehlende Führungsverantwortung, Komplexität, Governance, fehlendes Know How, Ressourcen, gesetzliches Grundlagen und fehlende Transparenz. Das Politische Umfeld, Fachbegriffe und Expertenwissen wurden als Faktoren genannt, die mit diesen Herausforderungen zusammenhängen.
In einer zweiten Phase wurden mögliche Game Changer betrachtet. Dazu würden von den Meetup-Teilnehmer:innen die in der Umfrage genannten Game Changer gesichtet und bewertet. Mit je sechs Sternen wurden “Kooperation von Bund, Länder und Kommunen und einheitliche Digitalservices”, eine “Einheitliche Registerlandschaft” und “Bessere Fehlerkultur, interdisziplinäre Teams” bewertet. “Ein anderes Verwaltungsdenken” und “Einfache Interoperabilität, offene Architekturen” wurden mit je 3 Sternen bewertet. Wie bereits bei den Herausforderungen wurden dann einzelne Punkte zusammengefasst und versucht, Überschriften für zentrale Game Changer zu finden. Dabei entwickelte sich eine spannende Diskussion, die sich in drei Ansätze gliedern lässt (grüne Posts).
Als erster Ansatz für Game Changer wurde Zentralisierung vorgeschlagen. Die Übertragung von Aufgaben und Kompetenzen an eine zentrale Stelle macht die Verwaltungsdigitalisierung potentiell weniger komplex, erleichtert die Governance und Skalierung. Sie würde jedoch die Änderung von bestehenden Strukturen erfordern und müsste die Trägheit des Systems überwinden.
Der zweite Ansatz “Open” antwortet auf die fehlende Transparenz und begegnet dem Phänomen “Expertenwissen”. Diese Offenheit kann dabei sehr unterschiedliche Formen annehmen, von offen Schnittstellen für mehr Interoperabilität von Lösungen, über größerer Offenheit zum Teilen (Sharing), z.B. Softwarecode und Expertenwissen, bis hin zu offener Kooperation.
Der dritte Ansatz setzt wiederum auf Anreizsysteme und Spezialisierungen, die über Plattformen zu einem Ökosystem vernetzt werden. Hier könnten ggf. bestehende Strukturen verknüpft werden und fehlendes Know How über Markmechanismen und sowie Matchingsystem ausgeglichen werden.
Mit diesen drei ersten Ansätzen fand das 3. Digitalen N3GZ-Meetup ein erstes Zwischenergebnis. Die Frage, was jetzt der eine Game Changer ist, der die Verwaltungsdigitalisierung in Deutschland grundlegend verbesseren würde, bleibt natürlich auch nach dem Meetup offen. Auch ob die gefundenen Ansätze Alternativen darstellen oder kombiniert werden können oder sollten, wurde nur kurz angesprochen. Vielleicht helfen jedoch die Begriffe und Überlegungen aus der Diskussion das Thema zu strukturieren und einen Prozess in Gang zu setzen. Die Teilnehmer:innen des Meetups freuen sich bereits auf euren Input! Das eingebundene Padlet kann hier geöffnet und frei bearbeitet werden – Mitarbeit erwünscht!